„Das habe ich doch klar und deutlich gesagt!“ Kennst du diesen Satz? Ich schätze, jeder kennt ihn. Mein Favorit ist jedoch „also mehr/besser kann ich es wirklich nicht erklären!“. Dieser Satz heißt übersetzt soviel wie „meine Sprache ist perfekt, darin kann kein Fehler sein!“.

Kommunikation ist ein wunderbares Mittel, Konflikte zu lösen. Oder zu eskalieren.

Thom Renzie

Was bedeutet klare Kommunikation eigentlich? Und wann ist sie klar? Eine der wichtigsten Aspekte dafür – „nur was ankommt ist kommuniziert!“. Das heißt so viel wie „das was verstanden wird, ist das was zählt.“ Und wenn eben nichts verstanden wird oder etwas falsch verstanden wird, dann ist das eben das Ergebnis der Kommunikation. Da können wir noch so sehr mit „aber ich habe es doch deutlich gesagt!“ Floskeln um uns werfen. Kommunikation ist dann klar, wenn der Zuhörer wirklich das versteht, was der Sprecher sagen will.

Mut, ein bisschen Latein und eigentlich

Wenn du klar sprechen möchtest, brauchst du Mut. So einfach das klingt, so wahr ist es. Wie oft hast du genau im Kopf, was du denkst, was du von jemanden oder etwas hältst, kannst es aber dann nur ausgeschmückt oder durch die Blume sagen „um niemanden zu Nahe zu treten“. Das ist nett und oft sinnvoll, geht aber klar auf Kosten von Klarheit. Frage dich nach einem Gespräch: Hat mein Gegenüber wirklich verstanden, was ich sagen wollte? Wenn du dir unsicher bist, warst du nicht klar genug. Also habe Mut das auszusprechen, was du wirklich sagen möchtest!

Rene Borbonus, meiner Meinung nach bester deutschsprachiger Rhetorik- und Kommunikationstrainer spricht beim Thema Klarheit oft von Memento mori. Das möchte ich gerne aufgreifen. „Gedenke des Sterbens“ heißt dieser lateinische Spruch übersetzt und soll daran erinnern, dass alles endlich ist. Allein dadurch werden Gedanken klarer und wir priorisieren besser. Ein Beispiel gefällig? Stell dir vor, du hast noch 1 Minute, um mit deinen Eltern zu sprechen, danach nie wieder – was sagst du? Und zack, sprechen wir so klar wie nie. Endlichkeit schafft Klarheit. Daraus abgeleitet gibt es viele Methoden für das eigene Verhalten: Wenn ein Problem in 5 Tagen keine Rolle mehr spielt, beschäftige dich nicht mehr als 5 Minuten damit. Mach dir selbst die Endlichkeit von Dingen (und von dir selbst) bewusst und schon kannst du klarer über Dinge, Konflikte und Menschen nachdenken und darüber sprechen. Endlichkeit ist ein unschönes Thema – aber es hilft.

Zum Schluss noch ein kleiner rhetorischer Tipp: Sprich ohne eigentlich. Denn wo ein eigentlich ist, ist ein aber. Und ein aber verschiebt Schwerpunkte innerhalb eines Satzes und sorgt daher für Unklarheit. Das aber ist jedoch sehr schwer aus dem Wortschatz zu streichen. Also streiche das Wort eigentlich aus deinem Wortschatz. Dieses Wort kommt oft am Anfang des Satzes und kann dadurch mit etwas Fokus bewusst weggelassen werden. Und schon brauchst du kein aber mehr. Denn Sätze mit eigentlich machen nur Sinn, wenn auch ein aber darin vorkommt. Wenn wir das aber nicht aussprechen denkt sich unser gegenüber das aber, also sind schon die Eigentlich-Sätze unklar. „Eigentlich ist es schon schön hier!“ lässt unseren Gesprächspartner darüber nachdenken, was uns denn nicht gefällt, denn es ist ja nur eigentlich schön und er sucht das aber. Und das obwohl es das ggf gar nicht gibt. Zack – Unklarheit.

Klarheit in der Kommunikation ist nie 100 % gegeben und wir sollten immer dran arbeiten, besser darin zu werden. Vorallem da, wo Kommunikation wichtig ist. Und während ich diesen Satz geschrieben habe, merke ich, dass mir kein Szenario einfällt, in dem Sie nicht wichtig ist.

Also sorge immer für bestmogliche Klarheit.

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